Während einer lange vorbereiteten Übung erhielt der Führungsstab des THW-Ortsverbands Eichstätt die Anfrage für einen Einsatz im rheinland-pfälzischen Ahrtal. Konkret sollten THW-Helfer mit spezieller Ausrüstung, zusammen mit anderen Hilfskräften aus dem Landkreis, in die Katastrophenregion aufbrechen, um dort technische Hilfe zu leisten und die Einsatzleitung zu unterstützen. Die laufende Übung wurde planmäßig zu Ende gebracht, gleichzeitig aber bereits notwendige Vorbereitungen für den bevorstehenden Ernstfall getroffen, z. B. wurde eine mobile Tankstelle für Betankungen im Einsatzgebiet ausgeliehen und auf einem THW-Einsatzfahrzeug installiert.
Hilfeleistungskontingent aus dem Landkreis
Neben 14 THWlern aus Eichstätt zählten verschiedene Feuerwehreinheiten aus dem Landkreis Eichstätt, ein Mitarbeiter des Kreisbauhofs und ein Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes zum Hilfeleistungskontingent für das Katastrophengebiet. Vom THW wurde spezielle Ausrüstung angefordert, z.B. Räumgeräte, Stromerzeuger und Pumpenzubehör, aber auch Helferinnen und Helfer mit entsprechender Ausbildung und Berufserfahrung.
Die Einsatzkräfte halfen in Altenahr bei der Instandsetzung der Infrastruktur, bei Räumarbeiten und übernahmen Führungsaufgaben für einzelne Einsatzabschnitte. Die Fernsehbilder und zahlreichen Reportagen und Berichte aus den Katastrophengebieten ließen die Zerstörung schon erahnen. Die unglaubliche Wucht, mit der die Natur die Landschaft, Infrastruktur und Gebäude der betroffenen Gebiete verwüstet hat, hinterließ selbst bei den erfahrensten Helfern ein beklemmendes Gefühl. Umso größer war auch der Wille den Menschen vor Ort zu helfen.
„Das Engagement ist riesig. Besonders beeindruckt hat mich der starke Zusammenhalt der Helferinnen und Helfer – egal ob sie von der Feuerwehr, dem THW, der Bundeswehr oder anderen Hilfsorganisationen kamen“, erinnert sich Christian Tontarra, Ortsbeauftragter des THW Eichstätt.
THW mit weiteren Einsatzzeiten
Während das Hilfeleistungskontingent des Landkreises nach einigen Tagen die Heimreise antreten durfte, blieb der Zugtrupp des THW Eichstätt noch länger in der Katastrophenregion. Ein neuer Einsatzauftrag von der THW-Führung verlagerte den Einsatzort von Ahrweiler in den etwa 2 km östlich gelegenen Ort Rech. Zusammen mit anderen Einsatzkräften von THW, Feuerwehr und Bundeswehr kümmerten sich die Helferinnen und Helfer aus Eichstätt um die Koordination an der Einsatzstelle.
„Als Führungsstelle erledigt das THW verschiedene Aufgaben und ist gleichzeitig erster Ansprechpartner für alle THW-Kräfte innerhalb eines Einsatzabschnitts.“ erklärte Ferdinand Jarisch, der stellv. Ortsbeauftragte. Nach etwa einer Woche Einsatz wurde der Zugtrupp des THW Eichstätt abgelöst und durfte abrücken.
Ehrenamt braucht Unterstützung
Auch wenn die Einsätze sehr belastend sind, so gibt es beim THW doch viele Helferinnen und Helfer, die weitere Einsatzzeiten in den zerstörten Gebieten leisten. Auch vom THW Eichstätt fuhren erneut Helferinnen und Helfer nach Rheinland-Pfalz, um die Aufräumarbeiten und den Wiederaufbau der Infrastruktur tatkräftig zu unterstützen. Dass die entsandten Hilfskräfte ehrenamtlich und freiwillig diese Strapazen auf sich nehmen, kann nicht oft genug betont werden.
Ganz ohne finanzielle Entschädigung geht es aber trotzdem nicht: Die Arbeitgeber der Helferinnen und Helfer des THW erhalten für die geleisteten Einsatzzeiten die Personalkosten zurück. Zwar ist die Freistellung von Einsatzkräften sogar gesetzlich geregelt, allerdings gibt es sehr viele Arbeitgeber und Unternehmen, die das Ehrenamt ihrer Arbeitnehmer freiwillig und ganz ohne Zwang unterstützen. Dieses gemeinsame Miteinander entlastet auch die Einsatzkräfte, die nicht mit dem mulmigen Gefühl in den Einsatz fahren müssen, dass ihr Arbeitsplatz gefährdet ist oder ihnen berufliche Nachteile durch ihr ehrenamtliches Engagement entstehen.
Das THW Eichstätt ist stets auf der Suche nach weiterer Unterstützung. Eine gute Gelegenheit zum Kennenlernen und Reinschnuppern ist der Start der Grundausbildung im Herbst 2021. Diese ist für alle Helferinnen und Helfer die Basis, auch für Hilfs- und Katastropheneinsätze.