Die Wenigsten bringen Sprengungen mit Naturschutz in Verbindung. Doch genau darum geht es bei sogenannten Kultursprengungen. Dabei werden mit sehr gezielten Sprengungen beispielsweise Biotope, Tümpel oder Habitat-Bäume geschaffen. Auch wenn solche Eingriffe in Natur und Landschaft unverhältnismäßig erscheinen – das Gegenteil ist der Fall. Denn statt vieler Personen, die mit schwerem Maschinen über einen längeren Zeitraum ein Areal bearbeiten, reichen wenige Experten mit leichter Ausrüstung für die Aufgabe. Eine Sprengung kommt demnach mit sehr viel weniger „Kollateralschäden“ aus, erfordert aber eine sorgfältige Planung und gewissenhafte Durchführung.
Erlebnislehrpfad Schuttermoos
Das war auch einer der Gründe, weshalb die Gemeinde Buxheim bereits seit längerem mit Baumsprengungen für das Projekt "Erlebnislehrpfad Schuttermoos" geplant hatte. Angestoßen wurde dieses Teilprojekt des Kooperationsprojekts „Wassererlebnis Altmühltal: Qualitätsoffensive für Freizeit- und Erlebniseinrichtungen im Naturpark Altmühltal – Phase 2“ vom Arbeitskreis Klimaschutz der Gemeinde, die nun auch der Projektträger ist. Mit Markus Blacek wurde zudem ein erfahrener Planer für das Vorhaben verpflichtet, der bereits mit dem KultUrWald in Eichstätt sein Können bewiesen hat.
Der Buxheimer „Auweiher“ und der angrenzende, selbstentwickelnde Auwald liegen im Schuttermoos, einem Niedermoor, das durch des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt bereits in der Vergangenheit teilweise renaturiert wurde. Der geplante, etwa 2 km lange Erlebnislehrpfad soll die Einflüsse des Wassers auf die Landschaftsgeschichte und Biodiversität in der Gemeinde Buxheim rund um die Auweiher auf eindrückliche Weise sichtbar und erlebbar machen.
Wegesicherung mal anders
Der Buxheimer Auwald hat einen großen Bestand an Totholz. Für die Wegesicherung des Lehrpfads mussten daher einige Bäume weichen. Die Gemeinde fragte beim THW Eichstätt dafür eine technische Hilfeleistung an. Die Möglichkeit zur Schaffung von Habitatbäumen durch Sprengungen wurde in den Gesprächen schnell zur favorisierten Lösung, da sich solche Bäume sehr gut in den Lehrpfad integrieren lassen und gleichzeitig die Sicherung der Wege gewährleistet werden kann.
Zusammen mit einer kleinen Delegation der Fachgruppe Sprengen des OV Markt Schwaben nutzte das THW Eichstätt die Gelegenheit für eine Sprengausbildung. Die Stämme von sechs Pappeln wurden in einer Höhe von ca. 4 bis 5 Metern mit Sprengladungen präpariert, wobei die Fachleute verschiedene Sprengstoffe und Anbringungstechniken anwendeten. Durch die Explosion wurden die Baumkronen abgetrennt und der verbleibende Stamm pilzte auf. Solche Stämme bieten einen idealen Lebensraum für Arten, die auf derartige Kleinstbiotope angewiesen sind, z.B. Insekten, Pilze oder Flechten. Diese umweltpädagogisch wertvollen Bäume lassen sich sehr gut in den Lehrpfad integrieren.
Da solche Sprengarbeiten selten sind, wollten viele Funktions- und Würdenträger einen persönlichen Eindruck von dieser Technik bekommen und wohnten den Arbeiten bei. Nach Erklärungen zu Sprengtechnik und Sicherheitsmaßnahmen folgte die Zündung der präparierten Bäume – natürlich mit entsprechend großem Sicherheitsabstand. Nach Sicherung und Freigabe der Gefahrenstelle konnten die interessierten Zuschauer auch die Ergebnisse der Sprengungen in Augenschein nehmen und sich selbst ein Bild von den Auswirkungen machen.
Das THW möchte sich sehr herzlich bei der Gemeinde Buxheim für Möglichkeit der Baumsprengungen bedanken, bei der sich Ausbildungsinhalte für das THW und der Zweck für die Gemeinde ideal ergänzt haben.