Beseitigen von Trümmern und massiven Hindernissen, Schaffen von nutzbaren Arbeitsflächen und behelfsmäßigen Straßen sowie die Unterstützung anderer Fachgruppen bei logistischen Aufgaben. So sind in den Strukturen des Technischen Hilfswerks die Kernaufgaben der Fachgruppe Räumen beschrieben. Was sich in der Theorie nach einem überschaubaren Aufgabenspektrum anhört, kann in der Praxis sehr schnell zu einer Mammutaufgabe werden.
Solange sich die Helferinnen und Helfer bei gutem Wetter auf befestigten Wegen und Straßen bewegen können, sind Räumaufgaben meist unkritisch und zügig erledigt. Die gleichen Aufgaben haben bei strömendem Regen und unbefestigtem Untergrund mit Routine allerdings überhaupt nichts mehr zu tun und verlangen den Einsatzkräften alles ab.
Diese Erfahrung durften auch 15 Helferinnen und Helfer aus den THW-Ortsverbänden Nürnberg und Eichstätt machen. Im Steinbruch der Firma Verostone in Petersbuch durften die Einsatzkräfte Anfang Oktober bei einer gemeinsamen Bereichsausbildung ein Wochenende lang die Grenzen ihrer Fahrzeuge und Kenntnisse austesten. Auf dem Ausbildungsplan standen nicht nur Übungen mit den Radladern und Kippern, sondern auch die Handhabung von Drucklufterzeugern zur Gesteinsbearbeitung. Verschärft wurden die verschiedenen Aufgaben vor allem durch das Wetter. Der viele Regen verlieh der Übung eine ordentliche Portion Authentizität, so dass die Umgebungsbedingungen denen eines echten Einsatzes sehr nahe kamen.
Nässe steigert das Gewicht erheblich
Bei der Gesteinsbearbeitung sind die Wetterbedingungen zwar unangenehm, haben auf die eigentliche Arbeit aber wenig Einfluss. Anders dagegen bei der Beladung der Kipper mit den Radladern. „Mit trockener Erde, Schutt und Gestein üben wir solche Aufgaben häufiger. Nasse Materialien sind dagegen deutlich schwieriger zu verladenden und können Menschen und Maschinen an die Grenzen bringen“, erklärt Simon Weidenhiller, Gruppenführer der Fachgruppe Räumen aus Eichstätt. Die Gewichtslimits von Bergeräumgeräten und Dreiseiten-Kippern werden mit dem nassen Abraum aus dem Steinbruch viel schneller erreicht. Auch Fahrten auf schmalen, unbefestigten Wegen und nassem Untergrund sind in Verbindung mit den hohen Fahrzeuggewichten nicht unkritisch und fordern die volle Konzentration der Einsatzkräfte.
Das Abladen der schweren Fracht auf unbefestigten Gelände ist ebenfalls nicht frei von Tücken, zumal sich die Fahrzeuge je nach Untergrund, Ladezustand und Abladeseite sehr unterschiedlich verhalten können. Erschwerend kommt hinzu, dass die wenigsten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer Berufskraftfahrer sind, und ihre Fahrpraxis meist nur auf Erfahrungen aus Übungen, Ausbildungen und Einsätzen mit dem THW aufbaut.
Gegenseitiger Erfahrungsaustausch
Die beiden Räumgruppen aus Eichstätt und Nürnberg sind zwar auf dem Papier identisch ausgestattet, in der Realität kommen aber Fahrzeuge unterschiedlicher Generationen zum Einsatz. Neben der Bedienung, der Radlader mit unterschiedlicher Funktionalität und Leistung lag daher ein wichtiges Ausbildungsziel im Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern.
Neben der praktischen Erfahrung mit Fahrzeugen und Räumgeräten konnten auch die Führungskräfte bei der erfolgreichen Übung wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln. Wie Gruppenführer Weidenhiller anmerkte: „Der Einfluss der Witterung ist dabei ein mindestens ebenso wichtiger Aspekt, wie die individuellen Fertigkeiten und Grenzen der einzelnen Helferinnen und Helfer.“
Letztlich waren sich alle Beteiligten einig, dass die gemeinsame Übung im Steinbruch trotz aller Anstrengungen und Strapazen eine hervorragende Ausbildung mit sehr guten Lerninhalten in Hinblick auf echte Hilfseinsätze war und gerne wiederholt werden kann.
Fachgruppentyp im Wandel
Der Ortsverband Eichstätt sollte eigentlich eine Fachgruppe Räumen Typ C im Technischen Zug haben, die mit einem Teleskoplader ausgestattet ist. Da diese Baumaschinen aber lange Lieferzeiten haben, „erbte“ der OV Eichstätt ersatzweise den Tieflader und den Radlader des OV Ingolstadt. Dadurch ist die Fachgruppe Räumen in Eichstätt vorübergehend dem Typ B zugeordnet. Zwar verfügt der OV über einen kleinen Teleskoplader, der aus Eigenmitteln beschafft wurde, dieser kann den „großen“ Telelader aber auf keinen Fall ersetzen.