Simbach, 12.06.2016

Baufachberatereinsatz in Simbach

Nach den schweren Überflutungen aufgrund des Starkregens wurden auch zwei ehrenamtliche THW-Helfer aus Eichstätt zur Unterstützung der Hilfsmaßnahmen nach Simbach am Inn entsandt.

Baufachberater Andreas Zöpfl und Florian Stopper machten sich am Freitagvormittag mit der Ausrüstung auf den Weg. Ihre Aufgabe: Bauwerke auf Standsicherheit zu prüfen und mögliche Sicherungsmaßnahmen vorzuschlagen. Andreas Zöpfl, ausgebildeter Bauingenieur, hatte die anspruchsvolle Fortbildung zum Baufachberater an der THW-Bundesschule erst Anfang des Jahres abgeschlossen.

„Schon auf der Anfahrt haben wir entlang des Inns Zerstörungen gesehen, aber als wir nach Simbach hineingefahren sind, waren wir erstmal sprachlos“, so Florian Stopper angesichts der massiven Schäden. Vor Ort angekommen, wurden die beiden THW-Helfer aus Eichstätt bei der Einsatzleitung in die Lage eingewiesen und erhielten eine Liste der Bauwerke, welche zu begutachten waren. Es folgte noch die Lageübergabe vom bisherigen Team aus Neuburg/Donau. Neben dem Team aus Eichstätt war noch ein weiteres Baufachberaterteam aus dem Ortsverband Laaber unterwegs.

Unter den Objekten waren nicht nur Wohngebäude, sondern auch landwirtschaftliche Anwesen und Industriegebäude. Für die Beurteilung der Standsicherheit wurden Gebäudestruktur und der Zustand genau analysiert. Mit speziellen Messstreifen konnte jede noch so kleine Veränderung von Rissen in Wänden beobachtet werden. So hat sich in einer ehemaligen Eisdiele ein Riss innerhalb von sechs Stunden um einen Millimeter vergrößert.

Als Ergebnis der Standsicherheitsprüfung wurden entweder Abstützmaßnahmen eingeleitet oder die sofortige Sperrung des Gebäudes veranlasst. Die endgültige Entscheidung darüber traf der Vertreter des Landratsamtes Rottal-Inn, denn der Baufachberater darf lediglich Empfehlungen abgeben. Gelbe Hinweisschilder „Gesperrt – Lebensgefahr“ warnen nun vor dem Betreten der Gebäude. Zu einem späteren Zeitpunkt muss entschieden werden, ob eine Sanierung möglich ist oder nicht. Zahlreiche Bauwerke, von denen eine besondere Gefahr ausging, wurden bereits abgerissen.

Andreas Zöpfl weiß über die Tragweite der Entscheidung: „Als wir den Bewohnern mitgeteilt haben, dass das Gebäude wegen Einsturzgefahr gesperrt werden muss, ist für diese natürlich eine Welt zusammengebrochen“. Um den Bewohnern beizustehen, wurde in einigen Fällen das Kriseninterventionsteam zu Hilfe gebeten.

Oft war es aber auch möglich, die Gebäude durch Abstützmaßnahmen zu stabilisieren. Die Konstruktionen aus Rüstholz und Gerüstsystemen wurden durch die anwesenden Bergungsgruppen des THW errichtet. Das Baufachberaterteam überwachte die Ausführung dieser Arbeiten.

Doch Gefahr drohte nicht nur von Bauwerken: durch den tagelangen Regen waren viele Hänge aufgeweicht.  Um die Gefahr von Murenabgängen und Erdrutschen abzuschätzen, war ebenfalls der Rat der Baufachberater gefragt. In enger Abstimmung mit einem Geologen wurden mögliche Maßnahmen geprüft. In einem Fall wurde ein ganzer Hang mit Folie vor weiterem Regen geschützt, um die unterhalb gelegenen Häuser vor Erdrutschen zu bewahren.

Die enge Abstimmung mit den Vertretern von Landratsamt, den Geologen und der anderen Einheiten hat sich dabei bewährt. „Die Zusammenarbeit vor Ort mit allen anderen Hilfskräften war hervorragend“ kann Florian Stopper bestätigen. Am Freitag machten sich auch der THW-Präsident Albrecht Broemme und der THW-Landesbeauftragte für Bayern Dr. Fritz-Helge Voß ein Bild von der Arbeit des THW im Schadensgebiet.

Nach gut fünfzig abgearbeiteten Einsatzstellen und der Übergabe an das nachfolgende Team kehrten die THW-Helfer aus Eichstätt am späten Sonntagabend wieder zurück.


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